Lyra Atlas

Ich hatte schon länger Interesse an dem Lyra Atlas Tonabnehmer. Jetzt ist er hier im Einsatz:

Atlas

Ich hatte natürlich bemerkt, dass dieses System ausgezeichnete Tests bekommen hatte und auch bei Entwicklern/Herstellern wie Frank Schröder, Wolf von Langa etc. im Einsatz ist. Bisher war hier ein hochwertiger Tonabnehmer eines namhaften Herstellers im Einsatz, der vom Listenpreis sogar noch teurer als das Lyra Atlas ist.

Dementsprechend waren meine Erwartungen vor dem Einbau des Lyra Atlas nicht besonders hoch – im Grunde erwartete ich ein über alles gleichwertiges System, welches ein paar Dinge besser und dafür andere Dinge schlechter macht.

Nach Montage und Feinjustage auf messtechnischer Ebene ( Eingesetzt wird ein Rohde & Schwarz UPD Audioanalyzer für die Optimierung von VTA, Azimuth und Abtastfähigkeit. Zur Azimuth-Einstellung wird mit dem selektiver messenden Rohde & Schwarz ZPV gegen gemessen. Eine weitere Kontrollmessung erfolgt mit Dr. Freickert Adjust +). Da mir Herr Fast vom Vertrieb ausdrücklich gesagt hatte, die Auflagekraft sollte 1,72 g sein, wurde zuerst ein Kalibriergewicht mit Hilfe einer Satorius Laborwaage angefertigt und dann nach diesem Gewicht der Wert der Auflagekraft mit einer handelsüblichen Tonarmwaage eingestellt.

Hierzu eine Anmerkung zu „handelsübliche Tonarmwaage“ : Gemeint ist hier eine elektronische Tonarmwaage der Preisklasse 50.- – 150.-€ . Die meisten (meine auch) haben das Problem, daß auch magnetische Werkstoffe verwendet werden. Dies führt zum Teil zu gravierenden Genauigkeitsproblemen! Führe ich z.B. das Lyra Atlas, ohne es abzusenken an die Auflagefläche meiner Tonarmwage zeigt diese – 0,112g an. Eine Korektur ist schwierig, da sich beim Absenken die Verhältnisse ändern. Die Lösung ist die sehr hochwertige Tonarmwaage von Weils, z.B. über Hifi Tuning erhältlich, die auf Magnetfelder überhaupt nicht reagiert! Mit der Weils-Waage läßt sich dasAuflagegewicht exakt und problemlos einstellen.

Schon die ersten Töne von Pink Floyd, „The Wall“ verblüfften mich einfach: Viel mehr Auflösung, ein deutlich klarerer und präziserer Hochtonteil, dabei die Mitten, also insbesondere Stimmen einfach richtiger, runder harmonischer. Dazu ist das System in der Impulswiedergabe deutlich schneller als mein altes System. Auch der Baßbereich war trockner, präziser, mehr Kontur, farbiger.

Nach einiger Einspielzeit wurde nochmal die Justage messtechnisch optimiert und minimal nachjustiert. Die oben genannten Vorzüge kamen dadurch noch etwas stärker zur Geltung.

Von meinem Empfinden bin ich einfach „näher an der Musik dran“ als bei dem vorigen Tonabnehmer – was vorher bildlich gesprochen ein grober Holzschnitt war ist jetzt eine fein ausgeführte Skulptur. Auf keinen Fall überanalytisch sondern die Paarung von mehr Detail und Schnelligkeit mit größerer Natürlichkeit.

Wo mir auch etwas positiv aufgefallen ist: Bei der Transvision Vamp Velveteen sind die zwei letzten Stücke auf Seite zwei grenzwertig geschnitten. Die Zischlaute hören sich normalerweise wie ein deutlich falsch eingestellter VTA an. Ich meine damit, es klang sonst immer wirklich unangenehm. Mit dem Lyra Atlas hört man auch, daß die Zischlaute übertrieben moduliert sind, aber es ist nicht mehr unangenehm – das ohne irgendwelche Einbussen in Auflösung oder Detailtreue.

Die räumliche Abbildung ist insbesondere in der Tiefe ebenfalls deutlich gesteigert.

Rein mechanisch ist der Nadelschutz gut gemacht, der definiert in einer Rille am Gehäuse verläuft. Wie mir gesagt wurde (was aber eigentlich selbstverständlich ist) sollte man das System auf keinen Fall an der Stelle anfassen, wo sich hinter dem Reispapier die Spulenanordnung ist. Diesen kritischen Bereich deckt der Nadelschutz aber auch ab, was bei der Montage sehr beruhigend ist!

Im Gegensatz zu dem Vorgängersystem reagiert das Lyra Atlas auf kleinste Veränderungen am Setup – so muß man akustisch ausprobieren, wie stark man z.B. die Schrauben an der Headshell oder am Tonarmgewicht anzieht. Die angegebene Auflagekraft sollte ebenfalls eingehalten werden , um die optimale Performance zu erzielen.

Das System wurde eingesetzt an einem 12-Zoll Schick Tonarm mit Arché Headshell.

Aus meiner Sicht ein richtiges Ausnahmesystem! Kann ich nur empfehlen!

Noch eine Anmerkung zur Nadelreinigung: Mitgeliefert wird ja die Lyra- eigene Reinigungsflüssigkeit SPT, die ja auch sehr gut funktioniert. Nur das Aufbringen mit dem mitgelieferten Pinsel, den man mit dem Fläschchen beträufeln soll, ist nicht optimal, da viel zu viel der teuren Reinigungsflüssigkeit durch Verdunsten verschwendet wird. Ich verwende die sorgfältig gereinigte Flasche eines anderen Herstellers, bei der sich im Schraubverschluss ein kleiner Pinsel befindet. Dadurch wird nur die zur Nadelreinigung benötigte Flüssigkeit verbraucht und es verdunstet nichts mehr!

 

 

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