Karlson Coupler Teil 2

Ich habe ja schon vor einiger Zeit über meine Versuche mit einem Karlson Coupler berichtet:

Karlson Coupler Teil1

 

Jetzt hatte ich verschiedene Ausführungen zur Auswahl:

  1. Der ursprüngliche Prototyp aus PVC
  2. Ein in derselben Form gebauter Typ, aber ein Sandwich aus Alurohr und PVC – sehr schön gefertigt (Danke Xander!).
  3. Die Original-Version der Transylvanian Tube Company
  4. Eine im 3-D Drucker gefertigte Kopie des Originals
  5. Eine Version, wie der PVC-Prototyp aber in Bronze. Dieses Version war unbrauchbar, da schlecht gefertigt. Die Geometrie stimmte nicht und die Flanschplatte war aus magnetischem Stahl (da diese ja auf den Hochtöner montiert wird, verändert sie den magnetischen Kreis) – das war ein Fall von Metallschrott!

Hier die Probanden im Einzelnen:

Dies ist die Prototypen-Version in PVC

Dies ist der Orignal Karlson Coupler (Leihgabe von Reinout) Man beachte den Herstellaufdruck!!!

Dies ist die gedruckte Version, mit Abmessungen wie das Original. Unterscheidet sich auch messtechnisch nur minimal vom Original.

Dies ist die neue Version des Prototypen – deutlich sieht man den zweischichtigen Aufbau!

Dies ist das bei mir bisher verwendete LeCleach Horn.

Den Schrott aus „falscher Bronze zeige ich gar nicht erst!

Gegenüber meinem ersten Test hat sich noch eine Sache verändert: Ich habe jetzt einen neuen Mitteltöner! Da dies eine 2“ Version ist, sitzt auch um eine gleichmäßige akustische Phase zu erzielen, der Hochtöner weiter vorne. Der „alte“ Mitteltöner war so etwas Ähnliches wie ein Western Electric 555, also mit ¾“ Ausgang.

In der alten Konfiguration bevorzugte ich den Karlson Coupler gegenüber dem LeCleach horn.

Jetzt mit dem neuen Mitteltöner waren die Ergebnisse nicht so klar. Die Version aus „falscher Bronze“ war klanglich indiskutabel – aggressiv, metallisch, unmusikalisch. Räumliche Wiedergabe minimal besser als das Le Cleach Horn.

So die letzten 4 Wochen habe ich mir jeweils die verschiedenen Versionen angehört. Dazu wurde natürlich jeweils vorher genau eingemessen.

Der ursprüngliche PVC-Prototyp und die neue, bedämpfte Version waren recht ähnlich, wobei die bedämpfte Version klanglich noch ein deutlich Stück natürlicher war.

Sowohl der Original-Karlson Coupler als auch die gedruckte Version davon fielen deutlich dagegen ab. Die Räumlichkeit war weder in Tiefe noch in Breite so gut wie bei den Prototypen. Auch Dynamik und Natürlichkeit war hörbar einfach schlechter – das Original aus Metall war etwa aggressiver, die gedruckte Version etwas gedämpfter, aber ohne den „Glanz“ den ich von einem Top-System erwarte!

Nachdem ich wirklich lange ausprobiert habe, welche Ergebnisse zu erzielen sind, habe ich mich für die neue bedämpfte Version des Karlson Couplers entschieden. Nach entsprechend akribischer Justage stimmt alles: Klangcharkter, Räumlichkeit, Dynamik, Natürlichkeit. *Übrigens zum Testen, gerade für die Räumlichkeit nehme ich gern Roger Waters „Amused to death“ – da wurde ganz bewusst an der Phase mit der Phase gespielt! Eine volle 180° Abbildung ist möglich.

Natürlich hat sich mir auch die Frage gestellt, warum denn das zumindest theoretisch sehr gute LeCleach-Horn im Endeffekt dem Karlson Couüpler unterlegen ist. Dazu habe ich mal einige Messungen gemacht. Ich muss zugeben, in dem Bereich bin ich nicht optimal ausgestattet – so fehlt mir ein schalltoter Raum und ein Laser-Interferometer.  So habe ich mich auf ein paar grundsätzliche Messungen beschränkt. Alle Messungen mit 1,4 V Speisespannung, Sweep mit 125 diskreten Punkten, Mikrophonabstand 1 m. Als Treiber verwendete ich bei allen Tests einen Faital HF10AK.

Zuerst einmal der Frequenzgang auf Achse vom LeCleach Horn und vom Original Karlson Coupler. Ok im Mittel 8 dB weniger Schalldruck. Interessant ist der Hochtonanstieg ab ca. 11kHz

Als nächstes die Frequenzgänge unter 0° bzw. 15° Sieht man sich da LeCleach versus der Prototypen des Carlson Couplers an, so ist der Karlson Coupler im unteren Bereich etwas linearer, steigt aber ab ca. 11kHz an. Das LeCkleach Horn ist im Bereich 4 kHz deutlich lauter – dies kann zu einer gewissen Aggressivität und Härte führen (ich habe bei den Hörtests natürlich die Frequenzweiche jeweils auch etwas justiert, aber die Tendenz blieb da!)

Dann die Frequenzgänge unter 0° und 45°

Die Überbetonung des unteren Bereiches bleibt beim LeCleach-Horn, insgesamt ist aber der Hochtonabfall recht gering.

Anders beim Prototypen des Karlson Couplers: Insgesamt linearer, aber weit stärkerer Abfall ab ca. 10 kHz. Das erklärt meinen ursprünglichen Ansatz: Bündelt im oberen Hochton stärker und vermeidet dadurch Reflexionen! Ein anderer Effekt: Der Raum bei mir ist ja bewusst recht stark bedämpft. Die Karlson Coupler haben bei mir eine Elevation von 14,4° also der Bereich, wo sie sehr linear sind. Die zusätzliche Hochtonenergie ist zwar im Raum, aber nicht als Direkt Schall am Hörplatz. Dies dürfte zu dem tonal ausgewogeneren Klangbild führen.

Im Frequenzgang ist der Original-Karlson Coupler unruhiger als der PVC-Prototyp.

Dann habe ich noch das Klirrverhalten gemessen:

Auffällig sind die ausgeprägten Spitzen beim Original Karlson Coupler gegenüber dem Prototypen und dem LeClech Horn. Bei der bedämpften Version des Prototypen ist die Spitze bei 3,5 kHz weg!

Beruhigend ist, dass bei den Karlso Couplern die Verzerrungen zu den hohen Frequenzen hin nicht deutlich ansteigen! Sonst wäre das „mehr“ an Schalldruck nämlich reine Verzerrung (ein Trick, der übrigen in früheren Jahren oft angewendet wurde!)   

Eine Messung am Impedanzanalyser gab keine Hinweise auf ausgeprägte Resonanzen oder völlig falsche Strahlungswiderstände.

 

Fazit: Mit dem Karlso Coupler ist der Frequenzgang bei mir am Hörplatz linearer, dadurch dass im oberen Hochtonbereich weniger Reflexionen auftreten ist die Räumlichkeit besser und das Mehr an Hochtonergie im Raum sorgt für mehr Luftigkeit und übrigens auch empfundene Dynamik.

Mein Dank gilt Reinout, der dieses Prinzip des Karlson Couplers für uns zugänglich gemacht hat und Xander für die schöne mechanische Fertigung (die einstellbare Halterung ist auch von Ihm!).

 

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