Wieviel Strom braucht man?

Das Thema störungsfreie Stromversorgung, gewinnt ja immer mehr an Bedeutung, da tendenziell das Netz immer mehr durch diverse Störquellen verseucht wird. Wenn man hier Abhilfe schaffen will, z.B. durch Netzfilter oder AC-Powergeneratoren, taucht natürlich die Frage auf: Wieviel Strom braucht man eigentlich?

Um mal darzustellen, wie hoch der Stromverbrauch wirklich ist, habe ich mal ein paar Messungen gemacht.

Misst man den möglichen Impulsstrom, den man aus einer normalen Steckdose sehr kurzzeitig bekommen kann, so liegt dieser im Bereich von 500A! Das ist natürlich nicht der Dauerstrom, der ja von einer Sicherung begrenzt wird, sondern die Stromspitze, die kurzzeitig möglich ist.

Als Prüfling habe ich eine, übrigens handwerklich sehr gut gemachte Mark Levinson ML-10 Vorstufe genommen. Diese hatte ich gerade mit neuen Kondensatoren ausgestattet. Das Netzteil ist recht simpel: Trafo, Gleichrichtung, + /+ 15 V DC 4 x 1000µF/ 25 V Kondensatoren.

Misst man mit einem Amperemeter die Stromaufnahme im Betrieb, So sind das in diesem Falle 56,2623 mA was 12,94 VA entspricht. Das Gerät ist intern mit 0,125A abgesichert. Sieht also alles recht harmlos aus?

Dann habe ich mir mal mit einer Stromzange die Stromaufnahme über die Zeit angesehen:

Hier sieht man recht deutlich die Ladespitzen: Die Speicherkondensatoren werden ja durch die Schaltung, die ja Strom verbraucht, entladen, aber nicht vollständig. So benötigt man nur einen Teil der Sinuswelle zum Nachladen, eben die Spitzen, die man hier sieht. Diese haben aber schon eine Amplitude von ca. 100 mA!

Ein weiterer Effekt ist, dass der Ladestrom ja keine kontinuierliche Wellenform ist, sondern eine „scharfe Kannte“ hat. Dies erzeugt Harmonische, also Störungen. Hier mal ein Bild mit oben der Ladestromkurve und unten die Störungen über die Frequenz: Hier sieht man, das schon ganz gehörige Störungen produziert werden (Gemessen wurde ja an der Netzzuleitung!). Man sollte also einzelne Geräte gegeneinander entkoppeln, sonst „sehen“ andere angeschlossenen Geräte jeweils ihre gegenseitigen Störungen.

Musik sind nun mal in erster Linie Impulse. Verarbeitet eine Verstärkerschaltung solche Impulse, kann es auch sein, dass die Siebelkos recht weit entladen werden. Welche Ströme fließen hier im worst case? Dazu habe ich mir mal den Einschaltstrom von meinem Prüfling angesehen:

Die erste Spitze sind 600mA also mehr als das 10-fache der normalen Stromaufnahme. Man sieht auch, dass für ca. 120ms die Stromaufnahme höher ist. Das sind dann in der Spitze 138VA!

Man überlege sich mal, was wohl richtig dicke Endstufen an Strombedarf haben!!!

Meine Schlussfolgerung: Eine Stromversorgung sollte so ausgelegt sein, dass sie den etwa (mindestens) 5-fachen, besser 10-fachen Nennstrom des angeschlossenen Gerätes liefern kann!

Wie ich auf den Wert „5-fachen“ komme? Ganz einfach: Bei der Musikwiedergabe ist es höchst unwahrscheinlich, dass die Siebkondensatoren völlig entladen werden!

Aus diesem Grund lege ich meine Netzilter für sehr hohe Ströme aus:

Beim Netzfilter Ariella z.B. 120 A für die High-Power Ausgänge und 8 A für Quellen und Vorstufen.

 

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