Norddeutsche Hifi Tage 2023 Show Report

Nach der Corona bedingten Pause fanden dieses Jahr wieder die Norddeutschen Hifi-Tage statt.

Ma traf sich an einem veränderten Standort, dem Steigenberger Hotel Treudelberg, da der alte Standort nicht mehr zur Verfügung steht. Die Standortwahl ist schon mal eine Verbesserung: Im Erdgeschoss stehen einige große Säle und der Lobbybereich zur Verfügung, in den beiden Stockwerken darüber eine ausreichende Anzahl von verschieden großen Hotelzimmern (nicht alle waren diesmal belegt). Akustisch sind die Räume nach meinem Empfinden besser als früher.

Parkplätze sind etwas knapp. Ich fand dann was in einer Nebenstraße, was für mich und mindestens 50 andere, wie ein Parkstreifen aussah. Auf dem Rückweg sah ich dann bei allen Knöllchen – fiese Abzocke!

Das soll also ein erkennbarer Bürgersteig sein! Wenn man genau hinsieht, sieht man mehrere Fahrspuren – da wird öfters geparkt! Dafür wird dann ein Bußgeldverfahren eröffnet, also noch mit zusätzlichen Verwaltungskosten! Ich seh das als pure Frechheit an!

Nach der langen Durststrecke war die Messe die sich in erster Linie an Endverbraucher richtet sehr gut besucht. Es war bei vielen Räumen schwierig reinzukommen, geschweige denn eine gute Position für Photos zu finden. Ich bitte deshalb die schiefen Bilder zu entschuldigen!

Hier gibt es recht umfassendes Bildmaterial:

https://www.monoandstereo.com/2023/02/die-norddeutschen-hifi-tage-2023-report.html

immer wieder höre ich, dass es auf Messen eh nie gut klingt und empfinde es auch selbst so. Nur woran liegt das?

Zuerst einmal an der Stromversorgung!

  • Insgesamt ist das Netz zusehends mit mehr Stören belastet: Regenerative Energien, wie Solar und Windkraft, die alle Inverter (= Zerhacker) verwenden. Die ganzen LED-Leuchten die an Netzspannung betrieben werden – da hat jede ihr eigenes Schaltnetzteil! Auch in sonstiger Elektronik gibt es immer mehr Schaltnetzteile. Mit dieser Problematik hat jeder, je nach Lage mehr oder weniger stark zu kämpfen. Klar, dass es bei Messen auf engen Raum besonders viele Störer gibt. Auch Neonröhren gehören dazu.
  • Keine Messe ist darauf ausgelegt, dass dort hochwertige Hifi-Anlagen betrieben werde. So ist die ganze Netzversorgung auf „normale“ Verbraucher ausgelegt. Kein Hotel installiert eine Netzversorgung, dass man in jedem Raum gleichzeitig leistungshungrige Endstufen betreiben kann! So kommt es häufig dazu, dass die Nennspannung bei Messen deutlich absinkt. Ich habe schon 200 V AC, statt der üblichen 230 V AC. erlebt. Wenn man Pech hat, schließt man bei einer Vorführung seine Anlage an einer Steckdose an, die sonst fast nie benutzt wird und korrodiert oder verstaubt ist.
  • Es laufen ja viele Anlagen gleichzeitig. Nehmen wir mal an, in einem Raum wurde gerade ein heftiger Bass-Impuls wiedergegeben – dann sind die Lade Elkos der Endstufe stärker entladen und werden im nächsten Netzzyklus mit einer abklingenden Stromspitze wieder geladen. Diese Störung hat man dann auch in den Nebenräumen. Genauso senden praktisch alle digitalen Gerätschaften HF-Störungen ins Netz zurück. Die schiere Masse der betriebenen Anlagen sorgt so schon mal für Einiges an Störungen!

Dann HF Verschmutzung!

  • Wohl jeder Besucher und Aussteller hat mindestens ein Handy und dann noch die ganzen Tablets und Computer zur Steuerung. Da kommt einiges an Feldstärke zusammen!

Der nächste Punkt: Der Transport:

  • Ich habe es schon oft erlebt, dass z.B. Lautsprecher nach einem vorsichtigen pfleglichen Transport erst mal nicht gut klingen. Nach einer Spielzeit von ca. 10 Stunden gibt sich das wieder.
  • Der geschätzte Meister Van den Hul hat mal gesagt: Warum klingen Anlagen am Freitagabend immer am besten? Nun Samstag wird häufig sauber gemacht und dabei werden oft die Kabel bewegt. Auch das hat klangliche Einflüsse!
  • Oft hat man beim Transport auch starke thermische Belastung (Abkühlen, z.B.) oder Vibrationen.

Die Zusammenstellung der Anlagen:

  • Normalerweise sind Vertriebe die Aussteller. Die führen natürlich Ihr Portfolio vor. Da kann es schon vorkommen, dass manche Komponenten nicht zusammenpassen. Oft spielen auch im Hintergrund „politische Faktoren“ eine Rolle – was man aus welchen Gründen auch immer vorführen muss.

Die Räume:

  • Das ist oft Glücksache. Es fehlt auch schlicht und einfach an Zeit und Möglichkeiten die Räume zu optimieren.
  • Hier kommt noch ein weiterer Faktor hinzu: Die Besucher: Ist ein Raum richtig voll, ist er logischer Weise stärker bedämpft als nur mit wenigen Besuchern. Viele Besucher bedeuten auch höhere Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit.

Auf viele Faktoren können die Aussteller gar keinen Einfluss nehmen. Wollte man z.B. das Stromproblem richtig lösen, bräuchte man eine sehr gute industrielle AC Source mit ein paar kW Leistung. Das funktioniert, braucht aber Drehstrom und ist laut! Noch einen zusätzlichen Raum mieten – und wie dann die Kabel von A nach B bekommen?

Einige der Vollprofis bei der High End mieten ihre Räume schon ab Montag – da kann die Anlage wieder einspielen! Zellaton kann ich da z.B. lobend erwähnen…

Ein weiterer Faktor ist natürlich, dass der Musikgeschmack und mit welcher Charakteristik Musik wiedergegeben werden soll eine völlig subjektive Wahl ist. Das ist auch völlig richtig so!

Was mir diesmal positiv aufgefallen ist: Die Anzahl der Anlagen, die für mich unakzeptabel klangen ist sehr überschaubar und im Vergleich zu früher gesunken.

Generell gab es eine Tendenz zu kleineren Lautsprechern/Anlagen. Das mich nichts wirklich begeistern konnte liegt an meinem persönlichen Geschmack: Ich mag nun mal große Hornsysteme, befeuert mit exquisiten Röhrenverstärkern und analogen Quellen. Auch ist die „typische Messe-Vorführmusik“ nicht gerade mein Musikgeschmack…

Wer sich aber als Endverbraucher informieren möchte, was es alles so gibt war hier genau richtig!

 

Was mich persönlich interessiert hat sind die neuen Lautsprecher von AudiaZ: Ich kenne diese Lautsprecher schon länger und auch den Entwickler. Ich hatte nun zum ersten Mal die Möglichkeit die neue Opera Grandeszza AUDIAZ  zu hören. Hochtöner 30 mm und Mitteltöner 90 mm als Diamantmembranen. Das passte sehr homogen zusammen. Was Auflösung, Detailgenauigkeit und Reproduktion von Transienten angeht schon beeindruckend! Auch unter den oben beschriebenen Einschränkungen konnte ich schon hören, welches Potential drinsteckt. Die Elektronik war von Esoteric, die Kabel natürlich AudiaZ. Es ist eine sehr konsequente und gelungene Weiterentwicklung das kleinere Eta, die ich recht gut kenne. Gute Arbeit Helmuth!

Dann mache ich mal weiter mit meinem Messerundgang:

Etwas viele Bauteile…

Hier eine Auswahl von Ansuz Tuning-Produkten. Will nicht bestreiten, dass sie funktionieren, nur die Preise sind, sagen wir es mal ganz freundlich – ambitioniert!

Eine Sonderform von Lautsprecher – Hier werden die Holzände selbst zur Schallabstrahlung eingesetzt, angetrieben von etwas, was man im Car-Hifi als „Bodyshaker“ kennt.

Einige Elektrostaten gab es zu hören….

Auch kleine Hörner waren vertreten

Schöne Pozdun Görlich Chassis…

Das war echter Cinemascope Sound – Jetzt noch ne schöne Leinwand und ein guter Film – perfektes Heimkino!

Die Lackierung ist echt Klasse!

Hier eine Auswahl von dem, was ich als mittelgroße Lautsprecher bezeichne

Auch eine Kopfhörerbar gab es

Man beachte das schöne Tonbandgerät!

Etwa genausoviele kleine Lautsprecher wurden vorgeführt….

Hier schöe Breitbänder mit Feldspulenantrieb und vernünftiger Gehäusegröße!

Wie man an den Photos sieht – kein „Ulta High End“ sondern eine Messe für Normalverbraucher. Zum teil klang es auch mit nicht übertriebenem Aufwand für eine Messe recht gut.

Schallplatten wurden auch neu und gebraucht angeboten. Nur hier schlägt wohl die Gierflation durch. Insbesondere MFSL hat die Preise dreist angehoben. So was kaufe ich dann schon aus Prinzip nicht (mehr).

 

 

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