Warum Superhochtöner sinnvoll sind

Letztens habe ich mal an meinem Hornsystem noch zwei Thiel Diamanthochtöner als Superhochtöner mit einer Trennfrequenz von 18 kHz/ 12 dB /oct. installiert. Eigentlich hatte ich mir gar nicht viel davon versprochen, aber ich wollte mal ausprobieren, ob man damit eine Verbesserung erzielen kann. Ich war dann höchst positiv über die Ergebnisse erstaunt! Insbesondere im Baß sind die Impulse besser und definierter geworden, die Höhen haben mehr Glanz und die Räumlichkeit hat auch deutlich gewonnen.

Wie läßt sich dies erklären: Mein Ansatz ist Folgender: Musik besteht in erster Linie aus Impulsen, die dann ausschwingen. Zum Teil sind die Anfangsimpulse und Pulsflanken sehr steil. Hierzu habe ich mal einige Messungen in der elektrischen Ebene durchgeführt:

Auf dem Bild unten sieht man (helle Trace) einen Puls mit 1 kHz Frequenz und 100µs Pulsbreite, wie er vom Pulsgenerator erzeugt wird. Die dunklere Pulsform ist der selbe Puls nachdem er einen Tiefpass mit 20 kHz und 24dB/oct. Tiefpass durchlaufen hat.

puls

Man sieht ganz deutlich die vergrößerten Anstiegs- und Abfallflanken, sowie Überschwinger…

Sieht man sich das ganze im Frequenzbereich an sieht es so aus:

fft_filter

Dies ist jetzt das fft-Spektrum, des gefilterten Pulses. Deutlich sieht man den Abfall ab 20 kHz.

Hier überlagert in gelb das Spektrum, des ungefilterten Impulses:

fft2

Hier sieht man, wie weit das langsam abfallende Spektrum reicht!

Jetzt könnte man sich natürlich fragen, ob dies für Audio Wiedergabe überhaupt relevant ist, da ja schon die Quellen im Frequenzgang begrenzt sind. Schaut man sich eine analoge Kette an, so sind Mikrophone, Mischpulte und Tonbandgeräte normalerweise bis 20 kHz spezifiziert, d.h. haben einen garantierten Frequenzgang. Darüber wird nicht hart gefiltert, je nach Gerät geht der Frequenzgang, wenn auch mit Abfällen und Einbrüchen weiter. Man kann also damit rechnen, wenigstens noch teilweise höherfrequente Anteile in der analogen Quelle zu haben. Bei digitaler Wiedergabe, insbesondere CD ist die Filterung so steifflankig, das keine nennenswerten höheren Frequenzanteile zu erwarten sind!

Die Anlage von mir arbeitet bis ca. 100 kHz und der Diamanthochtöner schafft über 50 kHz. Die Wiedergabe bezogen auf einen steilen Impuls ist also weder von Quelle (analog) noch Wiedergabekette perfekt. Aber eine Verbesserung in die richtige Richtung ist erstaunlich gut hörbar!

Wieweit die rein elektrischen Messungen sich auch akustisch darstellen lassen, werde ich in nächster Zeit mal messen!

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