Audio Technica ART-1000 – eine schöne Erfahrung

Als Vorbereitung auf die High-End in München probiere ich gerade einige Tonabnehmer aus, die dann auf dem von mir entwickelten neuen Refent-Laufwerk spielen könnten.

Erster Test

Hier geht es nicht unbedingt um „besser“ sondern darum, dass der Tonabnehmer ja in die gesamte Anlage möglichst gut von der Charakteristik passen sollte. Da ich ja hier einen Prototyp des Laufwerks stehen habe, sind aussagekräftige Hörtests durchaus möglich.

Für meine eigenen Entwicklungen setzte ich sehr gern das Lyra Atlas ein. Nur für die auf der High End geplante Konfiguration mit den Messeräumen und ihren Einschränkungen in akustischer Hinsicht, würde das hochgeschätzte Atlas vermutlich „zu viel machen“ Man denke nur an die Dynamik im Bass und die dünnen Wände in München!

So war die nächste Wahl das Lyra Etna: Nach gebührender Einspielzeit das zu erwartende Ergebnis: Ähnlich wie das Atlas, aber etwas weniger Dynamik, etwas runder und etwas weniger Detail, dadurch nicht so schonungslos jeden geringsten Fehler aufzeigend. In kritischer Umgebung, besonders mit den Glasflächen in München, bestimmt einfach angenehmer als das Atlas, ohne gravierende Abstriche in der gesamten Wiedergabequalität hinnehmen zu müssen.

Aber ich wollte auch noch eine Alternative haben. Hierzu habe ich ein Audio Technica ART-1000 beschafft. Schon beim Auspacken sehr angenehm: Sicher auf einer Art herausklappbaren Head Shell verschraubt mit einem gut gemachten Nadelschutz. Das übliche Zubehör und eine Karte mit dem spezifischen Auflagegewicht waren selbstverständlich auch dabei.

Verpackung

Einbau und Justage waren etwas schwieriger als bei den sehr einfach zu montierenden Lyra-Systemen. Aus unerfindlichen Gründen (Aber ich gehe davon aus, dass es in irgendeiner Form Sinn macht – sonst hätte es die Entwickler des Systems wohl nicht so umgesetzt) hat das System keine Gewindebohrungen für die Befestigungsschrauben. Es müssen also Schrauben von unten durchgesteckt und oben mit einer Mutter gesichert werden. Der Nadelschutz ist so gebaut, dass er bei diesem Arbeitsschritt am System verbleiben kann! Ausgezeichnete Detaillösung!

Rein konstruktionsbedingt ist die Sicht auf die Nadel beim Einstellen etwas eingeschränkt. Man braucht dadurch etwas länger. Ich habe die Acoustical Systems Schablone verwendet – damit ging es recht gut!

Nach Einbau fiel mir sofort die sehr gute messtechnische Performance auf!

Statt der spezifizierten  30 dB Kanaltrennung 34,7 bzw. 34,4 dB Schön gleichmäßig und den Unterschied zu „nur“ 30 dB hört man!

Nadel steht gerade – Abweichung nur 0,1° (Habe schon gleich teure oder teurere Tonabnehmer mit Abweichungen bis zu 2,5° gehabt!)

Frequenzgang sehr linear mit minimalen Abweichungen, recht gering ausgeprägte Resonanz im Ultraschallbereich.

80µm wurden problemlos abgetastet.

Uneingespielt waren schon die ersten Hörtests sehr vielversprechend:

–          Im Mittenbereich sehr natürlich und körperlich.

–          Ausgezeichnete Räumlichkeit.

–          Tonal sehr richtig.

–          Sehr schöne Microdynamik /Druck…

–          Es ist schwer in Worte zu fassen, Töne hatten irgendwie mehr Struktur und Volumen, gerade beim Ein. und Ausschwingen war dies deutlich zu hören.

Das System brauchte ca. 30 Stunden um seine volle Performance zu erreichen.

Dann kam auch ein sehr präziser und straffer Bass hinzu und der Hochtonbereich bekam seinen Glanz.

Die räumliche Abbildung in Tiefe und Breite ist ebenfalls ausgezeichnet.

Die Dynamik, sowohl im Makro- als auch im Micro-Bereich ist ausgezeichnet, aber anders als beim Lyra Atlas: Das Atlas hat mehr Dynamik, betont aber die Anstiegsflanke, das Art-1000 ist gesamtheitlicher. Welches System in meiner Anlage „besser“ klingt, hängt von Stimmung und Aufnahme ab.

Ansonsten verweise ich auf den sehr zutreffenden Test im „sterophile“ Vol. 39 No10 – leider noch nicht online. Dem Schlußkommentar von Michael Fremer : „If You can afford it, You need it!” nur anschließen.

Noch etwas zur Nadelreinigung: Mit herkömmlichen Nadelreinigungsbürsten wäre ich vorsichtig!

Da besteht zu schnell die Gefahr der Verschmutzung. Auf der anderen Seite ist das System extrem empfindlich gegen Verschmutzungen. Hier auf dem Bild sieht man die Ablagerungen nach 3 Plattenseiten. Die Platten waren vorher gewaschen!

Scmutz

Nach “ Abstauben“ Man sieht auch schön die aussergewöhnliche Konstruktion!

Sauber

Was sich zur Reinigung bewährt hat:  Das Silikonkissen Zero Dust von Onzow und ein Blasgerät zur Reinigung von Fotoobjektiven namens Giotto.  Dies hat den Vorteil, das die angesaugte Luft gefiltert ist! Erhältlich bei Calumet für ca. € 20.- Natürlich vorsichtig aus ca. 10 cm Entfernung einsetzen!

Reinigung

Insgesamt bin ich von dem Audio-Technica ART-1000 begeistert!

Auf der Messe High End 2017 wurde dann auch das ART-1000 auf dem von mir entwickelten großen Refent Audio Laufwerk eingesetzt. Zusammen mit dem Ypsilon Audio MC-26L Übertrager und der Ypsilon Audio VPS-100 Phono-Vorstufe. Eine ausgesprochen gelungene Kombination! Klanglich voll und ganz überzeugend!

 

 

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