Wie ich ja schon in meinem Bericht vom ETF 2017 in Kopenhagen geschrieben hatte, habe ich ja die wunderschönen Verstärker von Reinout eingetauscht.
Eine Beschreibung der Verstärker von Reinout findet sich hier:
http://blog.silvercore.de/rohrenverstarker/reinouts-833a-tb31000-amp/
Nachdem die Verstärker dann hier waren, ging das Grübeln los, wie man sie am besten aufstellt. Im Audio-Raum selbst war einfach nicht genug Platz für eine sinnvolle Unterbringung. Nach einer ausführlichen Besprechung mit meinem Metallbauer und Freund Andreas kamen wir dann zu einem Lösungsansatz: Die ganzen Endstufen in den Nebenraum auslagern und ein neues, darauf ausgelegtes Rack bauen. Dies hätte auch den Vorteil, dass man keine Mikrophonie-Probleme mehr hätte.
Gut – ganz einfach würde das nicht werden… Was war überhaupt an Umbauten nötig?
– Etwa 1m² Platz im Nebenraum, meinem Reparatur-Labor schaffen. Dies war durch Umstellen und Umkonfigurieren von Racks mit Messtechnik möglich.
– Das Rack selbst bauen
– Neue Lautsprecherkabel für die Bässe bauen, die bisherigen waren ja zu kurz.
– Neue Lautsprecherkabel für den Mittel-Hochtonteil erstellen – da kam für mich nur AudiaZ in Frage. (www.audiaz.de)
– Das Netzkabel (5 x 10mm² geschirmt) für meine 845er Endstufen verlängern und Verteiler umsetzen.
– Das Netzkabel für die neuen Endstufen (3 x 10mm², geschirmt) verlegen und Verteiler umsetzen.
– Sequencer zum automatischen Hochfahren der neuen Endstufen bauen
– NF Kabel (sehr gut geschirmt, ca. 50mm Durchmesser, recht steif, zu dem neuen Rack verlegen.
– Aktive Frequenzweiche für den Baßbereich ins Rack einbauen und passende NF Kabel bauen
– Das System in allen Parametern abstimmen.
So Im Dezember fing ich an: Erst mal Platz schaffen…Ok, etwas anstrengend – die Messtechnik-Racks wiegen so im Schnitt ne halbe Tonne…
Dann wurde das Rack selbst aufgebaut – aus mit Sand gefüllten Rexroth-Profilen. Das ging recht zügig voran.
Als nächstes wurde die Seilwinde eingebaut. Einzelne Module von Reinouts Verstärker wiegen über 100kg, das geht nur mit entsprechender Motorkraft.
Das Rack ist so aufgebaut, dass man für jedes Modul Schwerlastauszüge hat. Da lassen sich Module sehr einfach herausnehmen und bearbeiten. Die Träger, auf denen die Module stehen, sind natürlich auch bedämpft. Diese Möglichkeit, schnell Module zur Bearbeitung zu entnehmen, hat sich sehr bewährt.
Bei einem so komplexen Umbau braucht man nicht zu erwarten, dass alles auf Anhieb funktioniert. Bei Reinout liefen die Verstärker ja unter ganz anderen Bedingungen und ich musste einiges anpassen:
– In den Niederlanden ist die Netzspannung 240 V AC – hier ist sie 230 V AC mit Schwankungen, wohl aufgrund der regenerativen Energien. Die Heizspannung für die TB3/1000 war einfach zu niedrig. So baute ich dafür eine neue geregelte Stromversorgung auf.
– Für mein System war der gain der Endstufen zu gering. So baute ich einen Reinsilberübertrager von Silvercore (www.silvercore.de) mit 600Ohm primär 5 k Ohm sekundär ein. Problem gelöst.
– Für die 300B war eine alte Bajonett-Fassung eingebaut. Die schönen Elrog 300B (http://vinylsavor.blogspot.de)konnte man so nur mit einem Zwischenadapter betreiben. Dort baute ich eine Yamamoto Fassung ein, die auf einem stabilen, an Gummidämpfern aufgehängten Aluplättchen befestigt wurde.
– Reinouts Lautsprecher haben nicht so extremen Wirkungsgrad wie meine. So musste ich einiges tun, um elektrisches und mechanisches Brummen zu verringern. Die Verbindungskabel von den Netzteilen zu den Verstärkern übertrugen Schwingungen der Trafos. Nach ordentlicher Bedämpfung nicht mehr.
Die Siebkapazität der Anodenspannung musste ich um 50µF vergrößern. Erst hatte ich nur 8 kV Kondensatoren vorrätig – da bewährte sich die Seilwinde. Inzwischen sind aber handlichere 2 kV Typen verbaut.
– Ich habe bei mir ein recht kompliziertes Erdungssystem: Audio ist alles Dual Mono aufgebaut, mit galvanisch getrennten Massen. Diese werden an einem Punkt, direkt am Tonabnehmer zusammen geführt und sind mit einer separaten Außen Erde verbunden. Alle Gehäuse liegen auf dem normalen, stark gefilterten Schutzleiter. Durch die mechanisch recht ausgedehnte Schaltung ist es aber notwendig dass die Verstärkergehäuse von Reinouts Verstärkern auf Audio Ground liegen – sonst brummt es leicht. Das war viel an Zeit und Probieren, bis ich eine vernünftige Lösung hatte!
– Was mich immer wieder gefreut hat, ist der sehr servicefreundliche Aufbau der Verstärker – wirklich klasse gemacht!!!
Hier sieht man jetzt unten meine 845er Monoblöcke für den Mittel-/Hochton-Teil. Darüber die aktivve Frequenzweiche für den Baßbereich (Der Träger für diese ist mit nur 2 Schrauben befestigt, so kann man sie schnell abbauen, wenn man an das Netzteil dahinter ran muss).
Das Rack benötigt einen Platz von 1,18m Breite, 1,22m Tiefe, 2,60m Höhe. Gesamtgewicht: Über 600kg…
Rein von der Wiedergabequalität hat sich der ganze Aufwand wirklich voll und ganz gelohnt!
Ich habe mir ja jede Veränderung einzeln angehört.
Allein die knapp 1m³ Endstufen zwischen den Lautsprechern zu entfernen war schon ein Riesensprung nach vorne – sehr viel reflektierende Oberflächen die nicht mehr stören.
So sah es vorher aus!
Wenn ich Musik höre ist der Rollladen (Alu) vom Fenster geschlossen – das bringt ca. 3 dB Hf-Dämpfung mehr, die man hört. Die Leinwand aus dem Heimkinobedarf dient dazu die Reflektionen des Fensters zu bedämpfen.
Jetzt ist der ganze Aufbau fertig und abgestimmt – Ich bin sehr zufrieden.