High End 2013 München Neuheiten – Clearaudio

Clearaudio präsentierte auf der High End 2013 in München zwei neue Phonovorstufen:

Clearaudio Reference Phono:

Clearaudio Reference

Hier handelt es sich um die konsequente Weiterführung des Konzeptes der bekannten Clearaudio Balanced. Die neue Vorstufe ist ein komplettes Dual Mono System mit getrenntem Netzteil. Es ist eine schöne puristische Vorstufe mit umfangreich anpaßbarem Phonoteil und einem Line Eingang. Schaltungstechnisch und von den Bauteilen her optimiert. So wird z.B. ein sehr hochwertiger Silber -Hybrid- Ausgangsübertrager für den symmetrischen Ausgang eingesetzt. Ich hatte schon das Vergnügen einen Prototypen anhören zu dürfen. Hat mir klanglich ausgesprochen gut gefallen!

Clearaudio Absolute Phono:

Hier handelt es sich um einen technisch völlig neuen Ansatz: Direkt am System sitzt ein kleiner Verstärker in der Headshell. Dieser verstärkt das Signal so weit, daß es im Phonokabel zur eigentlichen Vorstufe, aufgrund des höheren Signalpegels viel unempfindlicher gegen Störungen ist.

Absolute Phono

Hier sieht man die kleine Platine, die ohne Koppelkondensatoren(!) das Signal direkt am Tonabnehmer verstärkt.

Absolute Phono1

So sieht das dann in der Headshell eingebaut aus.

Die Entzerrung Spannungsversorgung und restliche Verstärkung übernimmt ein externer Verstärker:

Absolute Phono2

Um sich den Vorteil dieser Konfiguration vor Augen zu führen: Moderne MC-Systeme liefern bei Vollaussteuerung ca. 1 mV (= 1/1000 V) Ausgangsspannung. Da wirklich gute Systeme 80dB, ja sogar bis zu 100dB Dynamik liefern können, ist die kleinste Spannung, die störungsfrei verarbeitet werden muß im nV Bereich ( 1 nV = 1/1.000.000.000 V). Simuliert man einen abschirmenden Tonarm mit System und mißt die so mit dieser „Antenne“ empfangenen Störungen im ländlichen Raum, so haben wir hier in unserem teilgeschirmten Labor bis zu 10 mV Störer detektiert! Wie vorteilhaft es da ist, gleich am System zu verstärken, dürfte offensichtlich sein!

Dieses System hat vom Ansatz her aber auch zwei gravierende Nachteile: Dadurch, daß die erste Verstärkerstufe in der Headshell angebracht ist, ist man in der Größe und Anzahl der zu verwendenden Bauteile sehr stark eingeschränkt. Sieht man sich die erste Verstärkungsstufe anderer, bekannt guter Phonovorstufen an, so ist leicht zu erkennen, daß bei dem hier vorliegenden Verstärkerteil deutliche Kompromisse eingegangen wurden.

Das nächste Problem sind natürlich die bauartbedingten sehr dünnen Tonarmkabel: Sowohl die Signalkabel als auch die Kabel für die DC-Versorgung sind vom Querschnitt einfach zu klein. Als Verbindungsstecker zum externen Phonoteil kommt dann ein handelsüblicher Sub-D Steckverbinder zum Einsatz, was auch nicht gerade die technisch beste Lösung ist.

Die Umsetzung der externen Phonostufe mit RIAA-Entzerrung ist sehr einfach durchgeführt.

Ob diese Wahl von Kompromissen wirklich besser ist, als bisherige Phonovorstufen in konservativem Design, wage ich zu bezweifeln.

 

 

 

 

 

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