Besuch bei T.

Letztens hat T. mich mal zum ersten Mal besucht. Schon bei diesem Gespräch kam heraus, dass er sich sehr intensiv und kompetent mit dem Thema Audio Wiedergabe beschäftigt. Er lud mich dann freundlicher Weise ein, mal bei ihm zu hören. Das war insbesondere unter dem Aspekt interessant, dass er ausschließlich digital wiedergibt, aber mit erheblichem Aufwand und Kompetenz!

Gestern war ich dann dort zum Besuch. Ich kann nur sagen, ich war beeindruckt! Da wird mit Kompetenz, Akribie und Liebe zum Detail an einer Anlage so lange gefeilt und probiert, bis wirklich beachtliche Ergebnisse herauskommen.

Zuerst wurden ein paar Stücke von Patricia Barber gespielt, die ich gut kenne. Mein erster Eindruck war: Das klingt vergleichbar wie die Anlage eines sehr renommierten High End Herstellers, die ich vor einiger Zeit gehört habe. Mir ist völlig bewusst, dass das menschliche akustische Gedächtnis nicht besonders lang anhält und damit recht ungenau ist. Was ich aber meine, ist die Erinnerung daran, wie man Musik empfunden hat, wie weit sie einen angesprochen hat, wie weit ich mich wohl gefühlt habe. Dafür ist die Erinnerungsfähigkeit recht gut. Genau diesen Bereich meine ich! Was ich damals bei dem Hersteller gehört habe war eine extrem kostspielige Anlage – Komplettpreis (geschätzt) ab Steckdose € 1.400.000.-

Damit will ich versuchen auszudrücken auf welch hohem Niveau die Wiedergabe war.

Wie war die Kette technisch im Aufbau? Als Quelle diente ein Laptop, welches nur für Audio eingesetzt wird. Das Betriebssystem ist extrem „entmüllt“ und minimalistisch. Aus dem Laptop geht es via Glasfaser zu einem Glasfaser auf USB-Umsetzer. Anschließend wird das USB Signal in einer eigenen Box auf I²S umgesetzt. Dieses Signal geht dann in den eigentlichen Wandler (auch ein Eigenbau von jemand der aus der Materie kommt). Vor- und Endverstärker sind von Accuphase. Lautsprecher und Frequenzweichen sind Eigenbau.

Dies ist nur ein Teil der Frequenzweiche!!

Hört sich eigentlich recht harmlos an? Stimmt, aber an jedem Gerät der ganzen Peripherie wurde modifiziert und optimiert. Als ich in den Hörraum kam, wurde ich erst mal gebeten, mein Handy auszuschalten und in einer HF-dichten Blechdose abzulegen. Beim Musik hören wurde die eigentliche Netzversorgung des Hörraums abgeschaltet, nur die Anlage bekam noch Strom. Schon daran sieht man, wie konsequent vorgegangen wird.

Weichenteil für den Hochtoner – auch hier die unten erwähnten Klemmen.

T. meinte so treffend: Die Hauptfeinde guter Musikwidergabe sind HF-Einstrahlungen und Vibrationen! Wie RICHTIG! Was die Eliminierung von Vibrationen und Resonanzen angeht, wurde, wie man auf den Bildern wohl gut sehen kann völlig konsequent vorgegangen. In dem Zusammenhang führte T. auch einen interessanten Effekt vor: Ganz hinten bei den Frequenzweichen sieht man die Hauptspule für den Bassbereich. Dies ist eine sogenannte „0-Ohm“ Spule von Mundorf mit Eisenkern. Wurde nun auf den Kern dieser Spule eine Klemme aus dem Holzbearbeitungsbereich (Vergleichbar mit einer Starthilfe – Klemme aber mit zwei Flachen Druckflächen) gesetzt wurde die Wiedergabe ein kleines Stück, runder, natürlicher – einfach angenehmer. Hintergrund: Die Bleche des Spulenkerns können minimal schwingen und diese Schwingungen kommen dann zu einem minimalen Teil aus dem Bass – Chassis! Die Spulen sollen als nächstes gegen Luftspulen getauscht werden. Man hört halt ab einem gewissen Niveau jede Kleinigkeit! Ach ja „fertig“ wird man mit dem Optimieren nie!

Hier sieht man ganz hinten die erwähnte Bass- Spule.

Nach meiner Meinung ist die Vorgehensweise, die ich bei T. gesehen habe der einzig praktikable und noch bezahlbare Weg zu einer guten und befriedigenden Musikwiedergabe zu kommen! Man nehme vernünftige und gute Komponenten als Ausgangsbasis und dann Stück für Stück, mit viel Zeitaufwand, Geduld und Kompetenz diese optimieren. Gerade was die Unterdrückung von Resonanzen und HF Einstrahlungen angeht, kann man da sehr viel erreichen.

Man sehe sich nur die schwingend gelagerten Batterien für die Versorgung der Digital-Komponenten an….

Auch der Glasfaser zu USB-Umsetzer an Federn schwingend aufgehängt!

Optisch muss man natürlich gegenüber „Bling“ Anlagen Abstriche machen. aber da kommt es darauf an, welche Prioritäten man setzt!

Übrigens, die bei T. gesehene Art der Optimierung macht natürlich kein kommerzieller Hersteller, aber wirklich keiner! Einerseits wäre es vom Aufwand her echt unbezahlbar und das ganze dann noch nach heutigen Standards optisch ansprechend zu verpacken praktisch unmöglich.

Was in dem Zusammenhang nicht unerwähnt bleiben sollte: Ich bin ja ein Analog-Hörer und verwende ausschließlich Röhren. Wenn mir dann eine digitale Anlage in Transistortechnik gefällt, zeigt das wie erfolgreich dort optimiert wurde! Klasse Arbeit!

Natürlich gibt es wie bei jeder Anlage noch Verbesserungspotential – wie ich schon sagte: Fertig wird man nie!

Ich hoffe, dieser Beitrag dient als Motivation und Denkanstoß mit eigenen Mitteln auch an der eigenen Anlage nach solchen Verbesserungsmöglichkeiten zu suchen. Ich habe schon ein paar Ideen mitgenommen, was ich bei mir ausprobieren werde!

 

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