Signalrelais

Mal einige Überlegungen zum Thema Signal-Relais: In Audio Komponenten muss man ja an manchen Stellen Signale umschalten.

Dies kann man natürlich mit Dreh- oder Kippschaltern machen. Nimmt man da gute Qualität, ist das auch kein Problem. Nur die Schalter sollten natürlich an der Stelle montiert sein, wo man umschalten will, um unnötig lange Signalwege zu vermeiden. Dies führt schnell zu mechanisch herausfordernden Lösungen oder geht auf Kosten des Bedienkomforts ( z.B. Mäuseklavier auf der Unterseite von Geräten…)

Da nimmt man dann lieber Signalrealais – diese lassen sich mit der entsprechenden Peripherie auch gut fernbedienen.

Üblicherweise werden solche Standard-Relais eingesetzt. Diese haben aber Nachteile: Sie sind nicht für sehr kleine Ströme oder Spannungen ausgelegt, das Isolationsmaterial ist nicht gerade optimal und im geschalteten Zustand führt die Spule Strom und prägt damit auch ein Magnetfeld ins Signal ein.  Zusätzlich können durch die Ansteuerung noch weitere Störspannungen am Relais anliegen – z.B. von der CPU des Gerätes. Meine Erfahrung ist, dass solche Relais grundsätzlich den Klang verschlechtern, im Phonobereich völlig indiskutabel sind.

Dies Relais nennt man „monostabil“ Im ausgeschalteten Zustand ist ein Kontakt geschaltet, im eingeschalteten Zustand der andere Kontakt. Wird z.B. gern genommen, um den Ausgang z.B. einer Röhrenvorstufe erst frei zu schalten, wenn alle Schaltkreise stabil laufen.

Etwas besser sind sogenannte Bistabile Relais. Diese haben zwei Spulen. Ist das Relais im Zustand „1“ gibt man einen kurzen Stromimpuls auf Spule „2“ – dann schaltet das Relais um, ohne dass dauernd Strom fließen muss. Ist klanglich schon mal besser.

Braucht man für das Signal nur den ungeschalteten Zustand, dann kann man auch solche hochwertigen Relais nehmen.

Die bisher besten Ergebnisse habe ich jedoch mit reinrassigen HF-Relais erzielt! Diese Relais sind für Frequenzen von DC-18 GHz oder höher ausgelegt, womit die Qualität des Isolators schon mal sehr gut sein muss! Dann werden diese Relais z.B. in Spektrum- oder Networkanalysern im Bereich kleinster Spannungen eingesetzt.  Da wird auch im Bereich von 1µV eine genau Reproduktion und Wiederholgenauigkeit gefordert Die meisten Typen sind bistabil, werden also über Impuls geschaltet.

In meiner eigenen Vorstufe brauche ich pro Kanal je zwei Relais: einmal für die Tape-Loop und einmal zum Schalten der absoluten Phase. Letzteres erfordert eine zweipolige Umschaltung, da braucht man dann ein Relais mit 5 Anschlüssen. Diese Relais haben meist SMA-Verbinder – dann kann man die Innenverkabelung auch gleich mit Semi-Rigid Kabeln machen.

Kommerziell kann man so etwas nicht umsetzen: Ein Relais kostet in der Größenordnung $1200.- und die Verkabelung erfordert einen hohen handwerklichen Aufwand.

Bei mir habe ich die positiven Effekte sehr deutlich gehört: Einerseits wurde die Wiedergabe runder und natürlicher, andererseits mehr Dynamik und Feinauflösung. Ein deutlich hörbarer positiver Unterschied – vergleichbar zu dem was man mit dem Austausch von Signalkabeln erreichen kann.

Diese schönen Schalter gibt es auch mit mehreren Eingängen – z.B. 1 auf 4:

Oder 1 auf 8 hier inklusive Montageflansch… Ich finde die Idee höchst reizvoll so etwas in meiner Vorstufe einzubauen…für 8 symmetrische Stereo-Eingänge werden dann allerdings 4 dieser Relais benötigt…habe ich zum Glück gerade bekommen!

 

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