Headshell Evolution

Was mir im ganzen Audio Bereich immer wieder richtig Spaß macht ist, wie man Schritt für Schritt weiterkommen kann.

Diesmal habe ich mich dem Thema Headshell gewidmet. Ich verfolge ja schon länger die Philosophie, dass man am besten einen definierten Pfad für die Ableitung von Schwingungen hat.

Schon in den 80er-Jahren gab es ja die Orsonic-Headshell, die diesen Ansatz auch verfolgte. Jetzt wird sie von Clearaudio unter dem Namen „Stability Headshell“ vermarktet:

Clearaudio Stability Headshell

Auf der High End München sah ich dann von Acoustical Systems die „Arche` Headshell“

Acoustical Systems Arche Headshell

Da war mir sofort klar, dass dies eine deutliche technische Verbesserung war. Klar die Fertigungsqualität ist deutlich höher, aber der ganz große Vorteil ist die Innenplatte an der der Tonabnehmer befestigt wird. Vorne in zwei feinen Spitzen gelagert und hinten die Schraube für die VTA-Einstellung direkt an der Headshell.  Damit hat man für die Schwingungsableitung schon mal definierte Pfade. Also eine schöne technische Innovation.

Diese Headshell verwende ich an meinem Schick Tonarm.

Schick Tonarm

Übrigens ein klasse –Tonarm mit unschlagbarem Preis – Leistungsverhältnis!

Ich bin nun nicht gerade von abnehmbaren Headshells nach SME-Norm überzeugt – sowohl elektrisch als auch mechanisch zu viele Übergänge und eine schlechte Wiederholgenauigkeit des Azimuth beim Wechseln…

Da ist die logische Konsequenz eine fest montierte Headshell zu nehmen: Da nahm ich dann die Version von Acoustical Systems und montierte sie an meinem Arm. Die beiden Verbindungsstangen sind etwas resonanzempfindlich, so bedämpfte ich sie noch zusätzlich mit Teflon-Röhrchen. Mit dieser Kombination hörte ich selbst lange Zeit höchst zufrieden.

Inzwischen habe ich ja einen neuen Tonarm entwickelt, den ich demnächst vorstellen werde. Da wollte ich auch das Thema Headshell noch weiter optimieren:

Das Konzept mit der separaten Lagerplatte behielt ich natürlich bei, aber auf die VTA-Verstellung verzichtete ich ganz bewusst: Dieser Übergang ist mir einfach nicht stabil genug, wenn man als dritten Lagerpunkt eine Schraube hat. So wurde der dritte Lagerpunkt eine Keramik-Kugel, deren Anpressdruck man einstellen kann.

Auch die Lösung mit den zwei Stangen kann man noch verbessern: Hier wurde die ganze Headshell aus einem Stück gefräst, mit nur einem „Arm“. Da ich den Vergleich der Konzepte messen und Hören wollte, wurde der erste Prototyp aus Aluminium gefertigt und mit derselben Geometrie und Abmessungen, wie die Arche´ Headshell. Das war schon mal ein Schritt nach vorne! Sowohl messtechnisch, als auch klanglich! Besonders im Bass-Bereich mehr Kontrolle und Präzision, bei gleichzeitig mehr Kraft. Verbessert sich ein Bereich, ohne dass man gravierend etwas falsch gemacht hat, wirkt sich das natürlich auch in anderen Bereichen aus!

Nach diesen vielversprechenden Versuchen wurde dann die endgültige Lösung gefertigt:

Die Headshell besteht komplett aus Titan und ist durch Einfräsungen und Bohrungen noch mal vom Resonanzverhalten her optimiert.  Auch konnte sie mechanisch kürzer gefertigt werden, was an dieser kritischen Stelle natürlich Gewicht spart. Die Keramik-Kugel wurde nach Hörtests durch eine Rubin-Kugel ersetzt – bringt noch mal ein kleines Stück mehr Präzision.

Da mein Armrohr ja auch aus Titan gefertigt ist, hat man hier durch den Übergang Titan-Titan eine deutlich bessere resonanzärmere Energieübertragung.

Den Effekt kann man auch messtechnisch darstellen …. Beschleunigungsaufnehmer und FFT-Analyser…

Wie macht es sich klanglich bemerkbar? Das erste was mir einfiel: Viel besserer Focus: Räumliche Positionen werden genauer und präziser dargestellt: Z.B. Pink Floyd, The Wall Seite 2, erstes Stück: Da hört man ein Flugzeug mit Kolbenmotor und ein Kind sagt: „look there is a plane up in the sky…“

Das Flugzeug ist jetzt viel deutlicher „oben“ und die Kinderstimme unten.

Insgesamt sind Instrumente und Stimmen viel schärfer und genauer platziert. So etwas geht natürlich einher mit mehr Auflösung (ohne „überanalytisch“ zu sein!!!) und mehr Natürlichkeit!

Wieviel die Reflektionen und Überlagerungen vorher die Wiedergabe beeinträchtigt haben, läßt sich auch an einem anderen Punkt festlegen: Der Ausgangspegel ist um 1,2 dB jetzt höher!

Solche Projekte kosten natürlich viel Zeit und sind auch nicht ganz billig, aber die Resultate sind es mir wert!

 

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