Aktuelle Reparaturen und Bearbeitungen

Ich möchte mal wieder über einige Reparaturen berichten, die hier in letzter Zeit bearbeitet wurden:

Da war zuerst einmal ein Paar Threshold SA-12 Monoblöcke: Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern, als diese herauskamen. Das war wohl der Anfang (eingeläutet durch die Krell KSA-50, KSA-100 und KSA-200) des Gigantismus…

Ich habe das Gefühl, diese Threshold-Endstufen wurden ein wenig mit „heißer Nadel“ gestrickt!

So passt z.B. wohl der eigentlich nötige große Netz Trafo nicht ins Gehäuse! Da hat man halt zwei kleinere genommen und diese parallel geschaltet. Dies ist nicht gerade optimal! Viel eleganter wäre es gewesen, jeweils für positive und negative Spannungsversorgung einen Trafo zu nehmen…

Nach der Gleichrichtung liegen in der Spannungsversorgung jeweils Heißleiter um den Einschaltstrom zu begrenzen…Auch dies ist eine suboptimale Lösung, besonders wenn die Heißleiter unterdimensioniert sind! In einer der beiden Monoblöcke war der Heißleiter schon abgebrannt und durch eine Drahtbrücke ersetzt worden. Der Kunde merkte an, die Endstufe würde beim Einschalten jeweils „knurren“…

Ich habe die verbrauchten Elkos getauscht.

Was weit schwieriger war, war den Ruhestrom einzustellen. Diese Schaltung läuft da nicht stabil. Minimalste Veränderungen der Bias Einstellung ergaben folgende mögliche Resultate:

  • Endstufe hat praktisch keine Bias, läuft in Class B
  • Endstufe hat etwas Bias und nach circa 10 Minuten eine Stromaufnahme von 400 VA, läuft also in Class A, leider nicht stabil.
  • Endstufe hat sofort Bias – Stromaufnahme 2000 VA – das geht nicht lange gut.

Da mein Kunde die Endstufen nur für den Bass-Bereich nutzt, habe ich die Endstufen nach Rücksprache auf Class B eingestellt, was betriebssicher ist.

Übrigens die älteren Threshold Konzepte schätze ich sehr, genauso, wie die neuen Pass oder First Watt Geräte! Nicht das jemand denkt, es gäbe generell Bedenken bei Threshold oder Pass Geräten – ganz im Gegenteil!

Als nächstes hatte ich ein Silvaweld SWA 20S 300 B Endstufe zur Bearbeitung…Gar nicht schlecht, wenn man nicht viel Leistung braucht. Die Ausgangsübertrager sind etwas klein, also eher für Mitteltonbereich in aktiven Systemen. Hier galt es nur Standard – Wartung durchzuführen.

Die passende Vorstufe von Silvaweld hatte ich auch zur Bearbeitung. Übrigens auch recht ordentlich aufgebaut. Übrigens aus Silvaweld ist meines Wissens nach Alnic geworden und die haben ja auch recht gute Geräte!

Dann kam ein ganz anderes Kaliber: Eine Beveridge RM-1 Vorstufe. Zur Zeit ihres Erscheinens wohl so eine Art „Rolls Royce“ der Vorstufen! Extrem aufwändiges externes Netzteil. Beachtenswert sind auch die sehr sinnvollen diversen Schaltmöglichkeiten der Vorstufe.. so kann man diverse Konfigurationen der Polarität (= Phasenlage) vornehmen, genauso wie Mono-Stereo-Umschaltung. 2 Tape-loops gibt es auch. Alles technisch gut umgesetzt. An dem Gerät habe ich sehr gerne gearbeitet. Der einzige Wehrmutstropfen: Im Gerät werden recht viele Röhren des Typs E88CC eingesetzt. Will man da gute NOS-Röhren verwenden, wird das inzwischen leider unverschämt teuer!

Das ist der Beutel mit den ausgetauschten Kondensatoren – nur aus dem Netzteil…

Manley 240-100 Monoblöcke hatte ich auch zur Überprüfung da. Da merkt man, dass die aus der Studio-Technik kommen! Grundsolider Aufbau, Betriebssicheres Konzept. Da konnte ich nur feststellen, dass alles in Ordnung ist!

Dann war da noch eine Leben Vorstufe. Das sind ja ganz klassisch und puristisch aufgebaute Geräte. Könnten rein technisch auch aus den 60-zigern stammen. Hier galt es ein paar kleinere Wartungs- und Reparaturarbeiten durchzuführen. Die größte Herausforderung war der brummende Netz Trafo.

Nachdem ich ihn auf sehr teure Silikondämpfer montiert habe und auch das Gehäuse selbst akustisch bedämpft habe, war das Problem größtenteils behoben!

Ein NEM DA-Wandler war nur zur Überprüfung da! Ich mag es wie diese Geräte aufgebaut sind! Klingen übrigens auch richtig gut!

Eine Pass First Watt wurde auch bearbeitet. Erst mal ein Konzept ganz nach meinem Geschmack! Diese Endstufen mag ich! Hier wurde bei der Montage ein Fehler gemacht: Zuviel mechanische Spannung auf den Anschlüssen der Leistungstransistoren. Da waren dann Anschlüsse gebrochen. Etwas Fummelei und Austausch der Transistoren fertig. Ein ganz gradliniges und unproblematisches Gerät. Übrigens nicht aus der Fertigung von Pass, sondern nach vorhandenen Plänen DIY gebaut.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         

 Als Letztes Gerät für heute eine Audio Research VS55 Endstufe. Hier wollte der Kunde eine komplette Überarbeitung – WBT- Ein- und Ausgangsbuchsen, alle Signalkondensatoren tauschen…und vor allem wollte er zur optimalen Kühlung der Röhren den abgebildeten Kamin einsetzen. Hierzu musste die Deckplatte ausgefräst werden, da die schwarzen Röhrendämpfer nicht durch die vorhandenen Löcher passten. Damit der Glaskamin stabil steht habe ich Adapterringe fertigen lassen…Ein ganz schön umfangreiches upgrade!

 

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