Ein Ansatz zur Verbesserung der Raumakustik

ch bin ja immer auf der Suche, wie man die Wiedergabe noch weiter verbessern kann. Diesmal ist mein Ansatz die Raumakustik: Oft lese ich in Tests von Hifi-Gerätschaften: „…und es war, als ob ein Fenster zur Musik aufging“. Eine oft sehr zutreffende Beschreibung: Man sitzt in seinem Hörraum und hat das Gefühl, hinter einem großen offenen Fenster spielen die jeweiligen Interpreten. Aber rein akustisch nimmt man immer wahr, dass man in seinem eigenen, vergleichsweise kleinen Hörraum sitzt.

Da ist mein Ansatz, den eigen Hörraum einfach akustisch größer zu machen.

Wer näher in die Thematik der Raumakustik einsteigen will, dem sei dieser Artikel empfohlen:

Raumakustik

Im Grunde ist die Problematik, dass der von den Lautsprechern abgestrahlte Schall an Wänden, Decke und Fußboden reflektiert wird und uns damit einen Eindruck der Raumgröße vermittelt. Je kleiner der Raum, desto geringer die Abschwächung durch die zurückgelegte Distanz und damit dominiert oft der reflektierte Schall am Hortplatz. Hörner mit gerichteter Abstrahlung haben da schon mal weniger Probleme als konventionelle Lautsprecher.

Ganz bewusst ist mein Hörraum stark bedämpft: Decke 2 cm Akustikschaumstoff, flächig, Rückwand 10 cm Akustikschaumstoff, flächig. Fußboden: Dicker Teppich auf Stahlbeton. Seitenwände große Plattenregale ungleichmäßig befüllt und an kritischen Stellen Absorber.

Unter diesen Bedingungen funktioniert mein neuer Ansatz sehr gut:

Ich greife am Vorverstärker das Ausgangssignal ab und lasse es von einem Studio-Hallgerät im meinem Fall Lexicon MX 400 zum Hallanteil eines größeren Raumes verarbeiten. Das Signal wird durch einen kleinen Verstärker soweit verstärkt, dass sich zwei Druckkammer-Treiber ansteuern lassen. Diese sind flexibel einstellbar montiert.

Dies ist das Lexicon MX 400 und darunter mit der silbernen Frontplatte der kleine Endverstärker.

Und hier der verwendete Lautsprecher – natürlich rechts und links hinten.

So habe ich die Montage gelöst – ganz einfach ein eingespanntes Rexroth-Profil mit einstellbarem Tragarm.

Der Effekt ist eine deutlich verbesserte Räumlichkeit und das Gefühl in einem viel größeren Raum Musik zu hören. Ich empfinde es als eine deutliche Verbesserung der Wiedergabe. In meinem 30m² Raum entsteht, natürlich auch abhängig von der Aufnahme, der Eindruck, der Raum wäre ca. 200m² groß. Nein es ist nicht perfekt und die neue „Revolution“ Aber es ist besser als ohne die Raumsimulation und mit recht geringem Aufwand zu realisieren!

Bewusst habe ich nur den Frequenzbereich ab 800 Hz – 16 kHz verwendet – dieser ist für die Raumortung wichtig. Klar könnte man auch probieren es auf den Bass auszudehnen, aber dann werden sowohl Lautsprecher, als auch Verstärker mir zu unhandlich (wer weis, wie ich baue, wird das sicher verstehen!). Als Grundeinstellung am Hallgerät habe ich „small hall“ gewählt und dann die einzelnen Parameter optimiert, bis das Ergebnis möglichst realistisch war.  Die „rear“ Lautsprecher nimmt man am Hortplatz nicht als Schallquellen wahr. Besucher, die nicht wussten, was mitlief, haben das bisher nicht bemerkt!

Hier sieht man das unterschiedliche Hall-Verhalten: Die grüne Kurve ist ohne Prozessor. die blaue Kurve mit Prozessor.

Was nach meinen Versuchen nicht funktioniert ist „zu viel“ z.B. Einstellung „large hall oder Surround“ oder zu viel Lautstärke. Sicher bekommt man in einem nicht bedämpften Raum auch nicht diese Ergebnisse.

Eigentlich wollte ich aus dem Projekt ein Produkt machen, aber das scheiterte an den Bezugsmöglichkeiten für gute Studio-Hallgeräte. Aus aktueller Produktion kämen im Grunde nur Lexicon PCM 92 oder 96 in Frage – beide nicht lieferbar. Oder von Bricasti M-7. Bei den Preisen muss ich mir so etwas schon selbst anhören, bevor ich es bestelle. Bei einem Gespräch auf der High End dieses Jahr in München, sagte man mir ich könnte innerhalb von zwei Wochen ein Vorführgerät zum Testen bekommen. Das ist bisher nicht geschehen. Ein Anruf beim Vertrieb war auch nicht zielführend: Man riet mir im Umfeld ein Aufnahmestudio zu suchen, die den Bricasti M7 verwenden und ihn mir dort anzuhören… Auch bei dem Bricasti ist die dauerhafte Verfügbarkeit ungewiss. Deswegen der Artikel hier als Denkanstoß und Idee, wie man selbst experimentieren kann. Mein Tipp zur Auswahl des Hallgerätes:

  • Auf die Eingangsimpedanz achten, damit der Vorverstärker (insbesondere Röhrenvorverstärker) das Hallgerät auch treiben können.
  • Delay, pre-delay Intensität, Frequenzbereich sollten einstellbar sein – also ein moderneres digitales Gerät
  • – Möglichst ein Gerät ohne Schaltnetzteil und Lüfter!
  • Ich würde so die Preisklasse von € 400.- bis € 1000,- anpeilen. (Preis für ein gut erhaltenes Gebrauchtgerät)

Als Verstärker reicht ein kleiner Verstärker so 2 x 3 Watt reichen!

Als Lautsprecher würde ich einen Druckkammer Treiber mit kleinem Horn nehmen 1“ -1,5“ . Selbst mit einem billigen Faital 1“ Hochtöner hat es hier funktioniert, war mir aber tonal zu aggressiv. Darum verwende ich selber einen 1,4“ Prototypen mit Beryllium-Membran, der klanglich sehr ausgewogen ist.

Bei den modernen Geräten kann man sich auch presets abspeichern – für sagen wir mal akustische Gitarre und Gesang würde ich weniger nehmen als für Pink Floyd oder ein großes klassisches Orchester. Bei mir verwende ich 3 verschiedene Presets, die ich schnell abrufen kann.

 

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